Lösungen für Zukunftsfragen finden

Kinder und Jugendliche stellen oft Fragen, denn sie sind unglaublich neugierig. Sie möchten gerne aktiv werden und Unbekanntes erforschen, dadurch werden sie selbst zu Gestaltern. Hoffnung und Zuversicht sind wichtig, da Kinder und Jugendliche sich durchaus bewusst sind über die ungelösten Probleme unserer Zeit.

Wenn wir im Jahr 2022 aus der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auf Bildung schauen, dann stellen wir erschrocken fest, dass Schülerinnen und Schüler und ihre Fragen nicht im Mittelpunkt stehen. Zudem erkennen wir heute immer komplexere Herausforderungen, ob im Klimaschutz oder in der Transformation von industrieller Vorgänge, die nachhaltiger werden müssen, wie das Färben oder die Mobilität. Diese Herausforderungen erfordern schon längst andere Strategien der Zusammenarbeit in Verwaltung und Wirtschaft, dass sie überhaupt erfolgreich verändert werden können.

Der FREI DAY von Margret Rasfeld und Schule im Aufbruch schafft diese Freiräume, die alle Menschen benötigen, wenn Lösungen gefunden werden wollen. Kinder und Jugendliche entdecken ihre Potentiale, bauen ein Netzwerk zu außerschulischen Organisationen, zu Universitäten oder Unternehmen auf, werden kreativ und möchten ihre Zukunftsvisionen entwerfen und umsetzen. So verlieren Herkunft, Familie und Status an Bedeutung für den beruflichen Werdegang.

ISBN: 978-3-96238-294-0 | Erschienen Okt 2021

Am FREI DAY verändert sich auch die Bedeutung des Lehrberufs. Lehrer und Lehrerinnen werden zu Begleitern und unterstützen die Kinder und Jugendlichen bei Bedarf im Prozess und verzichten auf Kontrolle oder Bewertung durch Noten, um zu motivieren.

Bildung nachhaltiger Entwicklung (BNE) ist eine gesamtgesellschaftliche, bildungspolitische und wirtschaftliche Verantwortung, aufgezeigt durch die Global Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Das wissen natürlich Kinder und Jugendliche, sie wollen ihre Fragen stellen und sich dabei selbstwirksam fühlen und handlungsfähig erleben.

„Lernen, die Welt zu verändern,“ sagt Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission und Margret Rasfelds FREI DAY ist eine Antwort darauf, ein Lernformat, es aktiv zu lernen und Zukunft wieder gestalten zu können.

Für den Klimaschutz mit dem Segelboot um die Welt

Was hat Klimaschutz mit Segeln zu tun? Kaum eine Fortbewegungsart ist so sehr von der Achtung vor der Natur geprägt wie das Segeln. Diese Achtsamkeit und das Bewusstsein für die Fragilität unseres Planeten möchten die Klimaaktivisten Boris Herrmann und Birte Lorenzen-Herrmann bei Kindern wecken, sie aufklären und bilden.

ISBN: 978-3-570-17993-2 | Erscheint am 14. September 2022

Die Oberfläche unserer Erde ist mit 73% von Meeren bedeckt und die sind ein wichtiger Puffer im Klimasystem. Wie steht es um unser Klima und unsere Ozeane, und was braucht es, um die Krise in den Griff zu kriegen?

Birte Lorenzen-Herrmann, Lehrerin und Gründerin von #MyOceanChallenge hat einen Kit entwickelt, übersetzt in 11 Sprachen für Pädagogen entwickelt, die ihn für Kinder im Alter von 8-12 Jahren einsetzen können. Mit diesem immersiven Lernprogramm für Schulen haben Kinder die Möglichkeit, den Reiz des Segelns zu entdecken, indem sie an Bord der IMOCA 60 Malizia Weltregatten verfolgen, verstehen, wie die Gesundheit der Ozeane bedroht ist und wie Kohlendioxid (CO2) unsere Ozeane schädigt – und wie sie Teil der Lösung sein können.

Das Nachhaltigkeitsprogramm „My Ocean Challenge“ wird von der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission (IOC) der UNESCO gefördert und von der Stiftung Fürst Albert II. von Monaco unterstützt.

„Die junge Generation hat das Potential, das Schicksal der Welt zu verändern. Unterschätzt es nicht,“ sagt Prof. Dr. James Hansen, ehem. Direktor der NASA, Columbia University Earth Institute (Zitat aus Das Klimabuch, von Esther Gonstalla erschienen im oekom Verlag). Die Welt ist voller Lösungen – lasst sie uns finden.

RCE- Nachhaltigkeitskonferenz 2022 in Nürnberg

2019 traf ich Dr. Christian Büttner, Leiter des Institut für Pädagogik und Schulpsychologie in Nürnberg (IPSN) in seinem Büro. Wir diskutierten über die Transformation von Bildung und wie Schule-im-Aufbruch dazu wertvolles beitragen kann.

Bei einem weiteren Treffen wurde mir der Bau der Energie- und Umweltstation vorgestellt und erklärt, dass Nürnberg eine RCE-Stadt ist. „Was ist RCE?“ und „Warum sieht und hört man nichts in Nürnberg über nachhaltige Projekte,“ vor allem zwischen Universität und Wirtschaft und wo sind die Ergebnisse, die wieder zurück in die regionalen Bildungseinrichtungen fließen, das ein Ziel des RCE ist?

Jedes einzelne „Regionale Kompetenzzentrum für BNE“ (RCE), engagiert sich am Schnittpunkt von nachhaltiger Entwicklung, Bildung und Regionalentwicklung. Mit der Bündelung der in der Region vorhandenen Kompetenzen unterstützt es die Entwicklung nachhaltiger Bildungsregionen. Jedes RCE ist akkreditiert durch die Universität der Vereinten Nationen (UN).

Der „Zusammenschluss der Regionalen Kompetenzzentren BNE (RCE) der UN-Universität in Deutschland“ initiiert und unterstützt Austausch-, Lern- und Transferprozesse zwischen den Regionen und anderen BNE-Netzwerken. Insbesondere soll der globale Diskurs zu BNE (SDG, WAP) lokal verankert werden.

Einmal im Jahr treffen sich die RCEs zu einer Konferenz, die nächste wird in Nürnberg geplant. In Christian Büttner und mir entstand die gemeinsame Idee, die RCEs mit Schulen aus Nürnberg und aus der Region zu vernetzen, denn der Austausch von Erfahrungen wäre sehr wertvoll – dann kam die Pandemie.

Ende 2021 haben wir die Idee in einem RCE-Online-Meeting vorgestellt und sie wurde begeistert angenommen. Zwischenzeitlich ist der FREI DAY an einer Schule in Nürnberg angekommen, wird umgesetzt und das IPSN bietet Fortbildungen dazu an.

Als Segler kennt man spätestens seit 2020 Boris Herrmann, als er als erster Deutscher an der Vendée Globe – einer Einhandsegler-Regatta rund um den Globus – teilnimmt. Ein Jahr vorher, im August 2019 hat Boris Herrmann pressewirksam Greta Thunberg in nur 15 Tagen mit seinem Boot SEAEXPLORER nach New York gebracht.

Auf der Segelfläche der SEAEXPLORER steht: A RACE WE MUST WIN. Es geht um die Herausforderung im Klimaschutz. Während der Regatta funkt die SEAEXPLORER Messdaten vom Meerwasser zum Max-Planck-Institut und Boris bringt neue Messbojen aus.


Wir freuen uns, dass wir zu dieser RCE- und Nachhaltigkeitskonferenz 2022 in Nürnberg viele Menschen aus Sport, Politik, Wirtschaft und Bildung einladen können. Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche erleben, dass ihre Bedürfnisse und Fragen gehört werden, dass sie sich selbst einbringen können.

Die Politik sollte verstehen, dass es „nur“ Leitplanken bedürfte und dass ein Handeln in Verantwortung (fast) von alleine entsteht. Die Wirtschaft wird Impulse bekommen, wie sie Mensch und Natur verantwortlicher verbinden sollte. Und Schulleiter werden den Mut finden, dass Bildung transformiert werden kann und wir alle damit wieder zunehmend Zukunft positiv gestalten können.

Information & Anmeldung:
www.bne-konferenz-2022-nuernberg.de
Anmelden und registrieren für Tag 1 und/oder Tag 2:
http://pretix.eu/bne-konferenz-2022-nuernberg.de/sdg22/

SEI DABEI – bringe Dich mit ein – ein Anfang ist gemacht.

„Die Daten sind heute der unbestrittene Wert des Unternehmens“

Fachbuch & Studie jetzt verfügbar

Georg Eck – Unternehmer, Coach für digitale Informationsstrategien und Autor gibt mit seinem neuen Buch nicht nur Denk-, sondern vor allem auch Lösungsansätze für Transfereffekte im wirtschaftlichen Handeln. Und erklärt damit bereits jetzt einen neuen Denkprozess für den unternehmerischen Erfolg der Zukunft. Ein Leitfaden und Impulsgeber für Unternehmer, Chief Officers und Entscheider, aber auch für Berater in der Transformation in Unternehmen.

Bestellen Sie gleich das Buch, oder tauschen Sie sich dazu vorher oder nachher mit dem Autor intensiv aus und erfahren Sie direkt, wie effizient es ist,

„vom Ende-her-zu denken“.

Einblicke

DIGITALISIERUNG und die Macht der Daten: Analyse und Lösungen, wie wir das auch schaffen.  Taschenbuch – 1. Juni 2022

Wir stehen im 21. Jahrhundert vor noch größeren Herausforderungen, als alle bisherigen zusammen. Eine Analyse in WIRTSCHAFT und BILDUNG zeigt auf, wo wir stehen und welche Herausforderungen wir zu lösen haben. Es geht um das Überleben der WIRTSCHAFT in einem globalen Markt. Es geht um Deutschland als kulturhistorische Gesellschaft mit Demokratie, Werten und Wohlstand, für die wir mit neuen Strategien Lösungsansätze haben, aber auch Mut benötigen sie täglich umzusetzen. Wir müssen ins Handeln kommen und NEU DENKEN – vom Ende-her-denken. Wie steht es um die DIGITALISIERUNG und die Macht der Daten?

ISBN: 9783755764144 – das Buch direkt vom Verlag bestellen [hier]. Online Version mit neuer Technologie – bald verfügbar – das ist Digitalisierung im 21. Jahrhundert.

Lass uns heute etwas tun

Buch– oder E-Book – direkt beim Verlag […hier] bestellen.
ISBN Buch: 978-3-7534-6204-2
ISBN E-Book: 978-3-7534-7368-0

Jack sitzt schon Minuten am Steg und sieht auf das in der Sonne glitzernde Wasser, als Lena sich neben ihn setzt.

„An was denkst Du?“ fragt sie nach ein paar Minuten der Stille und er blickt weiterhin auf den See.

Nach einer Weile antwortet Jack: „2020, vor 10 Jahren, war ein verrücktes Jahr, der Beginn einer neuen Zeitrechnung. Vieles hat sich seitdem geändert. Immer wird sich etwas ändern.“

„Weißt Du, dass der Salzgehalt in den Meeren seit Jahrtausenden konstant bei 3,5% liegt?“ fragt Lena, ohne Jack anzusehen. „Was möchtest du eigentlich nach der Schule tun?“ fragt er, ohne auf ihre Frage einzugehen.

„Ich bin doch noch gar nicht in der Schule, aber ich freue mich darauf. Mein Bruder sagt, dass es dann Projekte mit vielen Ländern gibt und wir einen Tag in der Woche in Konferenzen sind“, sagt Lena. Jack sagt nichts.

„Weißt du noch, was Du dir vor 10 Jahren für das neue Jahr gewünscht hast?“, fragt Lena und hebt ihren Kopf zu ihm in Erwartung, dass er sie auch ansieht, aber sein Blick bleibt aufs Wasser gerichtet.

Nach weiteren Minuten der Stille dreht er seinen Kopf zu Lena und beide sehen sich in die Augen. Jack spricht, als würde er in ihren Augen lesen: „Mit der Entfaltung der einzelnen Potentiale werden wir nun an runden Tischen in Wertschätzung und auf Augenhöhe mit einer neuen horizontalen Denkweise Strategien entwickeln und somit die Zukunft nachhaltiger und erfolgreicher gestalten als bisher.“

Lena lächelt und ist begeistert. „Keine Ahnung, was du damit meinst, aber es hört sich gut an. Bestimmt haben viele das vor 10 Jahren verstanden und es wurde daraufhin alles umgesetzt” sagt Lena und drückt Jack fest.

Beide blicken wieder auf das Wasser und die Ruhe ist fast zu greifen. Nach einer Weile steht Lena auf, reicht Jack die Hand und sagt: „Lass uns heute etwas tun, etwas für Morgen.“ Jack steht auf und beide gehen Hand in Hand zurück zum Haus.

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Corona – Was können wir daraus lernen?

Es gibt keine ‘Corona-Krise’, sondern eine Krise unserer Gesellschaft, in vielen Teilen.

Die gute Nachricht vorab: Wir Menschen lernen in jedem Alter, wenn etwas bedeutsam ist. Es werden die emotionalen Zentren aktiviert, denn die Lernerfahrung wird mit Gefühlen verknüpft, ansonsten vergessen wir das Gelernte wieder leicht. Dies unterscheidet den Menschen von anderen sozial lebenden Säugetieren, auch wenn der Mensch zuerst durch die direkte Vermittlung, durch Ausprobieren, Nachmachen und über die Sprache beginnt zu lernen.

Wie können wir also aus einer Krise lernen? Wer jetzt vermutet, hier werden Verschwörungstheorien, Rechtes oder Linkes Gedankengut verbreitet, der wird leider enttäuscht sein. Auch wird hier nicht für oder gegen Masken argumentiert, noch geht es um die Krankheit COVID-19 selbst. Sondern, es geht um den Blick auf unser Zusammenleben und wie wir in der Mitte unserer Gesellschaft, in der Politik, in der Wirtschaft und in der Bildung daraus etwas lernen können – wenn wir es denn nur könnten. Blicken wir nun hinter die Kulissen!

Nach Corona – die Welt ist eine Andere

Bereits am 16. März 2020 veröffentlichte Matthias Horx – Trend- und Zukunftsforscher, Publizist und Visionär – einen Artikel: 48 – Die Welt nach Corona (Link), wo er in einer rückblickenden Vorausschau aus der Sicht im Herbst 2020 den Blick zurückwirft auf den März 2020 und staunt, was wir alles in kurzer Zeit gelernt und geändert haben: Die Welt ist eine Andere – Ängste wurden überwunden, lang aufgeschobene Entscheidungen wurden und werden umgesetzt, Neues Denken zieht in die Wirtschaft und Politik ein, die Erde, die Lebewesen stehen im Mittelpunkt, … 

Fantastisch! Ist dies etwa wirklich so einfach? 

Ein Rückblick in die Zeit vor Corona

Wir Menschen sind sozial lebende Wesen und sind durch unsere Erziehung, Erfahrungen und Ziele in der aktuellen Gesellschaft so konditioniert, so dass sich viele von uns immer mehr auf der Autobahn der Gewinnmaximierung und des Konsums bewegen. Die Strategien von gestern haben uns zwar auf den Mond gebracht, auch gab es lange Friedenszeiten in einigen Teilen der Welt, vor allem haben sie uns eine Welt des Luxus und der Bequemlichkeit beschert. 

Die deutsche Wirtschaft bricht immer weitere Rekorde, teils durch Outsourcing, denn in China wird schließlich günstig gefertigt, auch wenn damit die Transportkosten per Schiff und Flugzeug noch dazu kommen. Unmerklich wird zwar die Digitalisierung verschlafen, dennoch Umsatz- und Ertragszahlen sind gut – noch nie ging es Deutschland so gut wie eben, noch nie flogen sie viele Flugzeuge um den Erdball.

Wir haben Bildung optimiert, in dem wir bereits in der Kita anfangen den Übertritt auf das Gymnasium zu organisieren. Das Wort Stress wird weniger mit Materialprüfungen in Zusammenhang gebracht als mit fatalen Folgen bei Menschen und wir staunen, wenn viele junge Menschen nicht wissen, was sie nach der Schule machen wollen, sondern nur einige wenige eine Berufung gefunden haben und dies engagiert angehen. 

Einerseits fordern schon seit Jahren Wirtschaftsverbände klare Verbesserungen an Schulen, andererseits sehen eine Reihe von Weiterforschenden und Initiativen die Schule im letzten Jahrhundert als stecken geblieben und wollen Schule grundlegend verändern. Das Buch von Michael Winterhoff: “Deutschland verdummt“ zeigt die Zerrissenheit in der Bildung auf. Schulen, Lehrpäne wurden geändert, aber nicht das Konzept.

Wir haben mit Hilfe der Politik die Pflegeeinrichtungen rationalisiert, reduzieren das Menschenwohl wie das Tierwohl zum Objekt, so dass kein Zweifel mehr aufkommt: “Wir haben alles im Griff.” Die Klinikschließungen vor Jahren und Skandale in Pflegeeinrichtungen sind unmerklich an uns vorbeigegangen, auch wenn sie auf Kosten der Patienten und der Belegschaft gingen. 

Wir haben zentralistische Schlachthöfe etabliert, die wahnwitzige Preise und Mengen garantieren, damit einher ging eine Spirale der Optimierung bei Mitarbeitern und im Arbeitsprozess. Bei Bekanntwerden von Missständen gibt es immer wieder Demonstrationen oder Petitionen, aber was ändert sich wirklich? 

Wir stellen fest, dass die Medien, die sogenannte vierte Kraft in der Demokratie, sich immer weniger kritisch und leidenschaftlich mit den wichtigen Themen  auseinandersetzt, hinterfragt, aufdeckt und damit Politik bewegen kann. Vielleicht liegt es an den Marktmechanismen, die auch hier gelten, der Kampf um die Auflage. Doch es fragt sich, wer will noch etwas verändern? Lernen wir nichts aus dem was passiert?

Corona verändert alles

Dann kam Corona – kein Schnupfen wie jeder andere – aber ES verbreitet sich explosionsartig um die globale Welt, schneller als der Klimawandel, schneller als der Hunger oder die Armut in der Welt, schneller als Wirtschaft, Politik oder Bildung reagieren können. Es kommt zum Stillstand – zum Innehalten hier oder zu neuen Strategien im Umgang dort – wir wissen nicht, was richtig oder falsch ist. 

‘Corona’ entpuppt sich allerdings als Brennglas auf bekannte Missstände und ruft die Politik auf den Plan, außerdem wird der zunehmende Verlust von Selbstverantwortung sichtbarer. ‘Vielleicht haben wir zu wenig Krankenbetten’ und es wird kräftig Luft ins System geblasen, der weitere Wandel im Kranken- und Pflegesystem bleibt bisher unberührt. 

Schlachthöfe stehen auf einmal wegen den Arbeitsbedingungen im Fokus der Öffentlichkeit,  jetzt will die Politik durchgreifen, das Tierwohl und die Infragestellung des hohen Fleischkonsums bleiben erst Mal wieder auf der Strecke.

Angst lähmt nun viele Bereiche unseres Zusammenlebens, bei sozialen Kontakten, in der Bildung und in den Kindergärten, in den Pflegeeinrichtungen – mit Klatschen erhält man zwar  kurzfristig Anerkennung, aber das wird auf Dauer nicht helfen, denn überall ist ein Wandel gefordert. Inzwischen haben die Kultusministerien in 16 Bundesländern, 16 verschiedene Strategien mit Corona festgelegt, was offenbart, wie kläglich wir mit Bildung und Zukunft umgehen. 

Die Lage mobilisiert jetzt auch Menschen, die bisher sich weder politisch engagiert, noch irgendwie auffällig verhalten haben. Die einen demonstrieren Rechts mit Links oder mit Verschwörungstheoretikern. Einige für Freiheit, andere für Schule, wieder andere für das Leben mit den Sustainable Development Goals, den sogenannten Global Goals, die in der Mitte unserer Gesellschaft gelebt werden müssten, aber schon vor Corona kaum Beachtung gefunden haben, bis auf bei ‘Friday for Future.’ Das alles führt zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft.

Übrigens: Gestern 22. August 2020 war Overshoot Day (Erdüberlastungstag) für Deutschland, d.h. ab heute sind alle Ressourcen der Erde verbraucht, die die Ökosysteme in einem Jahr erneuern können. Wir stoßen mehr CO2 aus, als alle Wälder und Ozeane aufnehmen können. Durch Corona machen wir “erst” 3 Wochen später Ökoschulden als 2019. 

[https://www.overshootday.org/]

Manche Wirtschaftsbereiche wie Hotel, Bars, Gaststätten, eine ganze Branche der Künstler leiden unter der jetzigen Situation, sie können zwar teilweise mit den staatlichen Hilfen eine Zeit überbrücken, aber sie erkennen aus eigenen Antrieb auch, dass sie neue Wege finden und neue Ideen ausprobieren müssen. Ob sie es überstehen, werden wir noch sehen, das hängt auch von unserer Gesellschaft, von uns und der Politik ab, wie sie nun die Zukunft und den Wandel in den Mittelpunkt stellt und wir alle daraus lernen.

Die Politik ist vor immer neue Herausforderungen gestellt, sie versucht zu schützen, zu erklären, sie sucht nach wirtschaftlichen Lösungen und ist gefordert mit der Dynamik mitzuhalten und mit den Bewertungen aus allen Richtungen umzugehen. Viele sind vielleicht mit der Komplexität überfordert und es fällt auf, dass das Unvermögen in der Zukunftsgestaltung in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat. Dieses Unvermögen zeigt sich besonders bei den Verantwortlichen, die die notwendigen Planungen demokratisch, transparent und mit einer Potentialentfaltung und Diversität in einem größeren Team angehen sollten, aber es nicht tun. 

Stattdessen werden immer mehr Vorschriften erlassen, Strafen aufgestellt, denn das hat früher schon funktioniert. Immer schneller werden neue Ziele formuliert, wie die Digitalisierung der Schulen, was aber dann doch die Kommunen und die Schulen letztendlich alleine organisieren und regeln müssen. Viele fragen sich, wo ist der Masterplan, welche Fachkompetenzen sind hier mit einbezogen? Wo ist der Abstimmungsprozess? 

Was können wir daraus lernen? Wenn nicht jetzt, wann dann?

Die Vorstellung einer besseren Zukunft wird durch die Einbeziehung der Global Goals in der Mitte der Gesellschaft, der Wirtschaft und in der Bildung klarer werden. Diese 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung werden unser Leben positiv verändern.

Wir werden uns nun breiter vernetzen, Initiativen und Betroffene mit einbeziehen, um uns, mit einer gemeinsamen Verantwortung für unsere Zukunft auf den Weg zu machen und zwar alle zusammen.

Thomas Sattelberger sagte im Film ALPHABET 2013 (Link): “Die Verkürzung des Lebens auf die Ökonomie ist eine der schlimmsten Entwicklungen unserer heutigen Zeit.” Wir werden Menschen und Tiere wieder als Subjekte wahrnehmen und Strategien entwickeln, wie wir die eigene Selbstverantwortung, den Respekt und die gegenseitige Rücksichtnahme in unserer Gesellschaft wieder herstellen, die sich heutzutage so egoistisch konditioniert zeigt.

Matthias Horx schreibt: “Politik in ihrem Ur-Sinne als Formung gesellschaftlicher Verantwortlichkeiten bekam in dieser Krise eine neue Glaubwürdigkeit, eine neue Legitimität.”

Reicht das wirklich aus? Muss die Politik und Wirtschaft nicht auch lernen, dass wir heute auf Grund wachsender Komplexität andere Strategien für Kommunikation und Entscheidungen brauchen und dass wir die Menschen mitnehmen müssen, ob beim Wandel im Verkehrswesen, in der Digitalisierung oder in ihrem Wohlergehen? Alles wird nur dann die Gesellschaft durchdringen, wenn die Potentiale von kompetenten Menschen und Betroffenen zur Entfaltung kommen und dann die besten Lösungen gefunden werden.

Dieses Neue Denken wird die Zukunft vor Augen haben und wir, mit Respekt und Augenhöhe, zu Gestaltern unseres Miteinanders werden. Führen ist nicht das gleiche wie Anordnen oder Aussitzen. Führen bedeutet, intelligent die Potentiale aller zu bündeln und gemeinsam Ziele umzusetzen. Wenn wir die Welt besser machen wollen, dann ist die Zukunft unserer 10 Mio Schülerinnen und Schüler und die der 1 Mio Lehrerinnen und Lehrer in den Mittelpunkt zu stellen und Bildung ist neu zu gestalten. In 16 Bundesländern wird eine klare Botschaft für ein Miteinander nötig, denn Lernen ist dann erfolgreich, wenn alle Lernenden, Begleitenden und Lehrenden Teil einer sozialen Gruppe sind, dann nennt man es Social Learning und nicht Home Schooling.

Dann können wir auch unsere sozialen und pflegerischen Einrichtungen in einem anderen Licht sehen. Wir werden Menschen, die Schutz benötigen, der gesellschaftlich organisiert werden muss, ob wegen Corona oder anderer Gefahren, intelligent schützen können. Wir werden Menschen, die in diesen Einrichtung arbeiten, mit Wertschätzung behandeln und bezahlen, auch Praktikanten.

Wenn wir, die Politik, die Wirtschaft und jeder Einzelne realisiert haben, dass unser Fortbestehen nicht vom Status Quo abhängt, sondern vom gemeinsamen Gestalten, wenn wir uns gegenseitig einladen, unsere Potentiale zu entdecken und in die Tat umzusetzen, dann wird Matthias Horx recht behalten, erst dann werden wir alle auch noch kommenden Krisen und Herausforderungen lösen und Transformationen erfolgreicher umsetzen.

Wenn allerdings elitäre Lösungsversuche, Gewinnsucht immer wieder in den Mittelpunkt rücken, werden diese Protagonisten die Resultate ihrer Bestrebungen kaum persönlich zu spüren bekommen, aber die breite Bevölkerung. Solche strategischen und individualistischen Fehlentscheidungen und Lösungsversuche hinterlassen wesentlich deutlichere Verletzungen, sie werden viel mehr kosten und werden neue Konditionierungen hinterlassen, die unser Leben und das Lernen weiter beeinträchtigen werden.

Und wer spricht noch über die Kunst? War und ist nicht Kunst und Musik eine Form von Kommunikation? Kunst und Musik kennt seit Jahrtausenden keine Grenzen, ist etwas für die Seele und ist zutiefst sozial wertvoll. Es stimmt schon, dass einige sagen: “Kunst ist nicht alles, aber ohne Kunst ist alles nichts.” Es stimmt allerdings auch: “Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden. Sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen.“ Joseph Beuys und Lernkultur Nürnberg.

Wir können aus der Krise der Gesellschaft lernen und die Transformation in vielen Bereichen jetzt umsetzen. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Photo: Photocreo Bednarek (Adobe Stock) lizensiert